Alternativen zur Tele-Heimarbeit

Die Möglichkeit, mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstechnologien berufliche Tätigkeiten aus Betrieben auszulagern und dezentral auszuführen, hat in den 80er-Jahren in vielen Ländern zu Diskussionen geführt. Prognosen, die eine weite Verbreitung der neuen Arbeitsform Tele-Heimarbeit angekündigt haben, führten vor allem bei den Interessensvertretungen der Beschäftigten zu heftigen Reaktionen. Ziel der Studie war es, durch Erhebungen und Analysen dem Phänomen Telearbeit bzw. Tele-Heimarbeit näher zu kommen und mögliche Auswirkungen unter verschiedenen Aspekten (rechtlich, betriebswirtschaftlich, arbeitsgestalterisch, personengruppenspezifisch usw.) darzustellen. Dabei wurde sowohl die Verbreitung von isolierter Tele-Heimarbeit wie auch das Auftreten kollektiver Formen von Telearbeit (Satellitenbüros, Nachbarschaftszentren) am Beispiel von Großbritannien, USA, Deutschland, Schweden und der Schweiz untersucht und den Erwartungen und Einschätzungen von Fachleuten in Österreich gegenübergestellt.

Prinzipdarstellung Unternehmensstrukturen
Prinzipdarstellung von Unternehmensstrukturen (Grafik: Dieter Berdel)

Die Studie kommt zum Ergebnis, dass Tele-Heimarbeit für die Beschäftigten eine Reihe von Gefahren birgt und nicht sozialverträglich zu gestalten ist. Die Fallbeispiele aus Österreich belegten, dass damals bereits ansatzweise Arbeiten aus Betrieben ausgelagert wurden und es einen grauen Markt für offline durchgeführte Tele-Heimarbeit, vor allem für Frauen, gegeben hat. In den für die österreichische Situation aufgezeigten relevanten Handlungsperspektiven und Empfehlungen wird zur Vermeidung weit verbreiteter Tele-Heimarbeit die Schaffung von Gegenmodellen in Form von Satellitenbüros (z.B. als regional-arbeitspolitische Maßnahme) gefordert.

Daten:

Zeitraum:
1986 bis 1989
Förderer:
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien
Durchführung:
Dieter Berdel , Peter Pruner, sowie Robert Atria-Teichmann (AK), Evelyn Haas-Lassnigg (AK), Ewald Moser (AK), Michaela Moritz (ÖGB)
Mitarbeit:
Erich Fanzoi, Angela Pehart
Forschungsbericht:
Moritz, M., Berdel, D., Pruner, P., Haas-Lassnigg, E., Moser, E., Atria-Teichmann, R.: Alternativen zur Tele-Heimarbeit, Institut für Soziales Design (Hsg.), Wien 1989