Integrativer Kindergarten

Plakat zum Film: I hob ma denkt, die Kinder werns versteßn
Plakat zum Film über Integration im Kindergarten (Grafik: Josef Seiter)

Vorurteile behinderten Menschen gegenüber leisten einen wesentlichen Beitrag zur Gettoisierung und Aussonderung der Betroffenen, die in den Teufelskreis der Sondereinrichtungen vom Sonderkindergarten über Sonderschule hin bis zur geschützten Werkstätte führt. Der Grundgedanke, Vorurteile erst gar nicht aufkommen zu lassen, war dem ISD Anlass, während der ersten Sozialarbeitsmesse im Dezember 1979 zu einer Diskussion zum Thema Kindergarten für behinderte und nichtbehinderte Kinder - integrativer Kindergarten zu laden. In der Folge initiierten Eltern, Kindergärtnerinnen, Verwaltungsbeamte der Wiener Kindergärten und PädagogInnen eine Reihe von weiteren Gesprächen.

Dabei stand das grundsätzliche Bejahen der Integration aller Behinderten und die Errichtung integrativer Kindergärten bei Verringerung der Sonderkindergärten außer Zweifel. Trotz heftiger Einwände, die besonders die VertreterInnen der öffentlichen Institutionen ins Treffen führten, wurden bereits in den öffentlichen Kindergärten Untersuchungen über bereits realisierte Integrationsansätze veranlasst und einige vorsichtige Schritte hin zu einer weitergehenden Integration geübt.

Um einer interessierten Öffentlichkeit Grundinformation zur integrativen Erziehung zu vermitteln und konkrete Beispiele schon vorhandener integrativer Versuche aufzuzeigen, begann die "Arbeitsgruppe für integrative Vorschulerziehung - AgiV", 1980 mit Informations- und Aufklärungsarbeit, gemeinsamem Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen und solidarischer Unterstützung im Umgang mit Behörden.

Aus Mitteln der Leopold Gratz-Stiftung realisierte die Gruppe den Videofilm "I hob ma denkt, die Kinder werns versteßn", einen Film über integrative Erziehung am Beispiel dreier geistig und körperlich behinderter Kinder in burgenländischen Kindergärten. 1983 abgeschlossen, wurde dieser Film vor Eltern, Kindergärtnerinnen und in Schulen gezeigt, wo er immer wieder beachtliches Interesse hervorrief.

Daten:

Zeitraum:
1979 bis 1983
Eigeninitiative
Durchführung:
Dieter Berdel, Christine Hovorka, Hans Hovorka, Peter Jörg, Peter Pruner, Kurt Schneider, Josef Seiter, Manfred Srb
Team der AgiV:
Grete Anzengruber, Evamaria Glatz, Herbert Mikulcik, Monika Möslacher, Josef Seiter
Publikation:
Filmbegleitheft zum Videofilm, Wien 1983