Ziel der Studie war es, körperbehinderten Personen Maßnahmen für die Verbesserung der Wohnumwelt an praktischen Beispielen aufzuzeigen. Dabei diente die damals in der Erstfassung vorliegende ÖNORM B 1600 "Bauliche Maßnahmen für Körperbehinderte und alte Menschen, Planungsgrundlagen" als kritischer Ausgangspunkt.
- Handikap-Ideogramm als Grundlage zur Auflistung relevanter Funktionsbeeinträchtigungen
Um einer unzulässigen Simplifizierung entgegenzutreten wurde zunächst versucht, den Begriff Behinderung zu definieren und auf das umfangreiche Spektrum dieses Phänomens hinzuweisen. Dies auch unter Berücksichtigung der Tatsache, dass durch Krankheit oder Unfall jede Person in eine Situation kommen kann, in der sie an bauliche Umweltbarrieren stößt. Wichtiger Ansatzpunkt der Studie war die Erkenntnis, dass zwischen Nichtbehinderung und Schwerstbehinderung eine Fülle von Zwischenstadien gegeben ist. Trotzdem ging die Studie aus pragmatischen Gründen von drei Behinderungskategorien aus: dem Stock- und Krückengeher, dem Rollstuhlbenutzer mit intakten Hand- und Armfunktionen und dem Rollstuhlbenutzer mit stark eingeschränkten bis fehlenden Hand- und Armfunktionen.
Die notwendigen Maßnahmen zur Anpassung der jeweiligen Wohnung sollten sich natürlich am Einzelfall orientieren. Weil dies jedoch auf baulich-technischer Seite immer auf Schwierigkeiten stößt, wurde als Grundforderung an die Planung eine möglichst hohe Gestaltungsvariabilität deponiert. Dazu wurden verschiedene Lösungsvorschläge dargestellt und die möglichen Mehrkosten errechnet. Darüber hinaus wurde auch eine neue Bedarfszahl in der Höhe von etwa 120.000 Behindertenwohnungen ermittelt. Die Ergebnisse der Studie führten zu einer Novellierung der ÖNORM B 1600.
Daten:
- Zeitraum:
- 1977 bis 1978
- Auftraggeber:
- Atelier Arch. Günther Feuerstein
- Förderer:
- Bundesministerium für Bauten und Technik, Wohnbauforschung
- Durchführung:
- Dieter Berdel, Hans Hovorka, Peter Pruner
- Mitarbeit:
- Horst P. Bernard, Franz Gruber, Alfred Turnovszky
- Publikation:
- Feuerstein, G., Institut für soziales Design, Gruber, F., Turnovszky, A., Bernard, H.P.: Behinderungskategorien und Wohnungsgestaltung in der Praxis; Sonderdruck der Zeitschrift "Transparent", Heft 3/4 und 7/8, Wien 1979